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Udo's Fotografie:

Tipps zu Kamera & Objektiv - Tests & Reviews

 

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Gebraucht wie neu – Spiegelreflex für Sparfüchse

Wenngleich die Anschaffung eines digitalen Spiegelreflexsystems vor nur einem Jahrzehnt noch ein Vermögen kostete, ist der Kauf einer DSLR-Grundausrüstung auch heute kein Pappenstiel. Günstigstenfalls schlägt er mit einigen hundert Euro zu Buche. Lohnt sich da ein Blick auf den durchaus großen Markt gebrauchter Kameras? Ich finde ja. Natürlich haben die Hersteller die Spiegelreflexgehäuse kontinuierlich verbessert, und tatsächlich ist das jeweils aktuelle Modell in der Regel „besser“ als der Vorgänger. Zahlreicher und „besser“ werden aber hauptsächlich die sogenannten „Features“, also der Bedienungskomfort der Kameras. Für den Amateur, selbst den ambitionierten, fallen mögliche Verbesserungen der erzielbaren Fotos in den meisten Fällen dagegen kaum ins Gewicht.

Ein Beispiel: Wer mit 10 MP auskommt (Dürfen’s ein paar Pixel mehr sein? ) und auf Videoaufnahmen verzichten kann, schaue sich nach einer gebrauchten Canon EOS 40D um. (Um dem Vorwurf der Werbung zu begegnen: Vergleichbare Beispiele gibt es sicher auch bei anderen Herstellern.) Aufrüstbar auf das komplette Canon-Objektivprogramm, mit exzellenter Bildqualität und robustem Metallgehäuse – um nur ein Unterscheidungsmerkmal zu den aktuellen Einsteigermodellen zu nennen – bekommt man die semiprofessionelle 40D gebraucht schon ab 50 €. Selbst die Canon EOS 30D für weniger als 50 € ist eine grundsolide Kamera. Für wenig mehr erreicht die bewährte Canon EOS 450D mit 12 MP (ebenfalls ohne Video) bereits das Maximum einer sinnvollen Ausstattung für den Amateur. Eine gebrauchte Canon EOS 1000D ist gegenüber den genannten Modellen leicht "abgespeckt", daher preislich oft noch günstiger.

Nun kommt die Optik. Meine Empfehlung für den Einstieg heißt hier „Canon EF-S 18-55 1:3,5-5,6 IS“, nicht für die Ewigkeit gebaut, aber für gut 50 € mit erstaunlicher Abbildungsleistung. (Das neuere EF-S 18-55 IS II und die stablisierte ältere Version unterscheiden sich in puncto Bildqualität nicht.) Weil oft im Kit angeboten, ist die Linse zahlreich und neuwertig im Gebrauchthandel vertreten. Entsprechend der Kennzeichnung IS (Image Stabilizer) hat das Objektiv entgegen seinem Vorgänger einen Bildstabilisator, außerdem die bessere Optik. (Für weniger als 20 € bekommt man das EF-S 18-55 - ohne IS - allerdings schon fast geschenkt. Optisch modernisiert, dafür aber auch teurer ist das EF-S 18-55mm IS STM.)

Für knapp 150 € sind die genannten Kameras und das Canon EF-S 18-55 IS ein grundsolides Duo. Ich wette, die Ergebnisse sind von den Resultaten neuerer Kameras, selbst mit teureren Objektiven bestückt, kaum zu unterscheiden.

Eine günstige erste Ausbaustufe ist das Canon EF-S 55-250mm f/4,0-5,6 IS oder - sehr zu empfehlen - das leider nur noch gebraucht erhältliche Canon EF 70-210 f/3,5-4,5 USM für oft weniger als 100 €. Letzteres steht (an den verbreiteten Kameras mit APS-C-Sensoren) der Abbildungsqualität des teuren Bruders aus der „L“-Klasse kaum nach.

In der Summe liegen wir mit Kamera, Universal- und Telezoom bei rund 200 €. So weit so gut, ein mit dem Gebrauchtkauf verbundenes Risiko möchte ich aber nicht verschweigen: Es liegt im Verschluss der digitalen SLR, der auf Dauer verschleißt. So ist ein Kostenvorteil schnell dahin, wenn – ohne Gewährleistung – die Reparatur des Verschlusses 250 bis 300 € verschlingt. Doch das Risiko ist kalkulierbar, wenn man weiß, wie oft der Vorbesitzer schon den Auslöser gedrückt hat. Je nach Kamera kann man die Zahl der Auslösungen auslesen oder auslesen lassen.

Laut Hersteller ist der Verschluss einer Canon EOS 30D, 40D oder 450D (und ihrer unmittelbaren Nachfolger) auf 100.000 Auslösungen ausgelegt. (Die Daten finden sich z. B. hier: The-Digital-Picture) Die Herstellerangabe ist ein Orientierungswert und schließt natürlich ein vorzeitigeres Ende, aber auch eine deutlich längere Haltbarkeit des Verschlusses nicht aus. Für die Kalkulation: Ich schieße rund 5.000 Fotos im Jahr, Profis wesentlich mehr, viele Amateure aber auch deutlich weniger. Rechnen muss man selber.

Und wenn’s gebrauchte Optik sein soll: Baugleiche Objektive können sich in ihrer Abbildungsleistung unterscheiden. Weil man sich von schwächelnden Exemplaren eher trennt als von guten, außerdem einige Zeitgenossen gleich mehrere baugleiche Objektive erwerben, um das beste zu behalten, ist die Chance, im Gebrauchthandel ein weniger gutes Glas zu erhalten durchaus größer als beim Neukauf. Umgehen kann man dieses Risiko nur durch Belegfotos oder vorheriges Testen des Objektivs. Das Risiko, eine „Scherbe“ zu erwerben, wird allerdings geringer, wenn das Glas neu nicht mehr erhältlich ist. Gleiches gilt für sehr hochwertige Objektive, deren Qualität in der Regel weniger streut.

Schon zu analogen Zeiten habe ich öfter auf gebrauchte Kameras und Objektive zurückgegriffen und bin meist gut damit gefahren. Glück gehabt? Vielleicht.

 

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Der Traum vom langen Tele

Teleobjektive für Tieraufnahmen

Welcher Naturfotograf träumt nicht davon? Gestochen scharfe Fotos vom Singvogel im Baum, besser noch ein Eisvogel und formatfüllend ... Leider ist das nicht so einfach, und der von seinem 70-300er Telezoom enttäuschte Rezensent, der sein Objektiv nach erfolglosem Vogel-Shooting verreißt, braucht ein wenig Hilfe. Größere Tiere im Zoo statt der Singvögel im Park und ein wenig technisches Geschick hätten den Verriss wahrscheinlich verhindert.

Zunächst muss man sich vor Augen halten, wie die Fotos in den Hochglanzbüchern und Tiermagazinen überhaupt entstehen. Bei scheuen kleinen Tieren sind Brennweiten von 800 mm, ja das Doppelte keine Seltenheit. Damit lauern die Profis mitunter tagelang auf ihren „Schuss“, liegen getarnt im Schlamm oder verwenden Lichtschranken. Letztlich ist die Nähe zum Motiv noch wichtiger als Brennweite. Außerdem kennen Profis das Verhalten ihrer „Opfer“ recht genau.

Was lernen wir daraus: Das Fachwissen mag man sich noch aneignen, doch den Zeitbedarf, vor allem den finanziellen Aufwand können oder wollen wir uns als Amateur nicht leisten. So bleibt es, uns zu beschränken, die verbleibenden Möglichkeiten aber auszuschöpfen und trotzdem tolle Foto zu präsentieren. Hierzu ein paar Ratschläge:

Allgemeine Tipps

In vielen Fällen ist die Ursache unscharfer Fotos nicht die Optik, sondern das Verwackeln bei Aufnahmen aus der Hand. Um Unschärfen durch Verwacklung zu vermeiden, soll – entsprechend einer alten Faustregel – die Belichtungszeit daher nicht länger sein als der Kehrwert der Brennweite. Bei 200 mm empfehlen sich daher Belichtungszeiten von weniger als 1/200 s. Die Rechnung bezieht sich allerdings auf das alte Kleinbildformat bzw. das Vollformat. An einer digitalen Kamera mit „gecropptem“ APS-C-Sensor entsprechen die 200 mm etwa 300 mm, so dass die taugliche Belichtungszeit nochmals kürzer ausfällt. Zum Ausreizen der hohen Pixeldichten aktueller Sensoren sind sogar noch kürzere Zeiten zu empfehlen. Einige Objektive besitzen daher Bildstabilisatoren, die zwei- bis dreimal längere Belichtungszeiten auch aus der Hand erlauben.

Unbedingt zu empfehlen ist der Einsatz eines stabilen Stativs und das Auslösen per Fernauslöser. Das erlaubt zumindest bei unbewegten Objekten nahezu beliebig lange Belichtungszeiten. Diese wiederum ermöglichen das stärkere Abblenden, das auch preiswertere Objektive zum optimalen Ergebnis führt. Insbesondere bei Brennweiten oberhalb von 300 mm hilft dazu die Spiegelvorauslösung. Sie vermeidet Unschärfen, die durch Vibrationen beim Hochschnellen des Spiegels entstehen. Alternativ zum Dreibein- ist auch ein weniger sperriges Einbeinstativ ratsam, das den Bildstabilisator ersetzen oder ergänzen kann.

Bei sich schnell bewegenden Objekten helfen nur hohe ISO-Einstellungen und letztlich lichtstarke Objektive, die zudem das profihafte Freistellen des Motivs vor dem Hintergrund ermöglichen. Doch damit bin ich wieder bei den Träumen, aus denen ich Sie nüchtern herausreißen möchte. Bevor sie Geld ausgegeben: Überlegen Sie gut, wie oft Sie teure lange Brennweiten überhaupt benötigen.

Der preiswerte Einstieg

Die Preise für Zoomobjektive mit 200 oder 300 mm Brennweite am langen Ende und Lichtstärken von f/4 oder f/5,6 beginnen bei etwa 200 €. Spätestens etwas abgeblendet ist die Bildqualität in der Regel recht ordentlich. Sie gehören oft zur Grundausstattung des Amateurs und sind bestens geeignet für Aufnahmen im Zoo, vielfach auch im Tierpark. Hier sind die Tiere groß oder die Abstände klein genug, um die Motive formatfüllend abzubilden.

Obwohl die gängigen Amateurkameras die Motive gegenüber analogen Kleinbild- oder vollformatigen digitalen Kameras „gefühlt“ größer darstellen, bleiben Buchfink und Meise im Garten oder Park aber bescheiden klein. Bereits 5 m vom 300er entfernt, füllen sie nur einen kleinen Bruchteil des Formats. Zwar kann man das Foto am Rechner zuschneiden („croppen“), die Grenzen der Auflösung von Objektiv und Kamera sind jedoch schnell erreicht. Ähnliches gilt auch für Säugetiere, etwa dem scheuen Reh in Feld und Flur. Wenige 100mm mehr oder der Einsatz von Konvertern zur Verlängerung der Brennweite lösen das Problem nicht wirklich. Telekonverter am „Konsumerzoom“ führen meist zu deutlichen Einbußen bei der Bildqualität. Sie verringern die Lichtstärke des Objektivs und bringen (bei den meisten Kameras) unterhalb von f/5,6 den Autofokus zum Erliegen.

Wirkliche Abhilfe schafft nur die Nähe zum Motiv. Zu empfehlen ist ein Futterplatz im Garten oder das Futterhaus, um nahe an das kleine Federvieh heranzukommen. Ansonsten hilft noch Tarnung und Geduld, bis ein Vogel in die formatfüllende Reichweite unseres kleinen Tele gerät, und das sind weniger als 3 m.

Abhilfe schafft auch ein Wechsel des Motivs. Eidechsen, Frösche und Kröten reagieren zwar auf rasche Bewegungen, doch lassen sie den vorsichtigen Fotografen recht nah an sich heran. Interessant sind auch Insekten. Mit einem Tele-Zoom kann man ihnen nämlich recht nah auf die „Pelle“ rücken.

Alternative: Manuell

Günstige Alternativen zu teuren Teleobjektiven sind ihre Vorgänger aus der analogen Ära, oft mit guter Abbildungsleistung, aber manuell zu fokussieren. Die „Schätzchen“ lassen sich per Adapter etwa an der Canon EOS anbringen. (Vorsicht: Die Anschlüsse vieler Hersteller sind adaptierbar, jedoch nicht alle!) Wer keine schnell bewegten Motive fotografiert und höhere Ausschussraten einkalkuliert, kann sich durchaus mit solchen Linsen anfreunden. Teleobjektive aus vergangenen Jahrzehnten haben die Korrektur von Farbsäumen, die an kontrastreichen Kanten entstehen können, oftmals nicht Griff. Das Phänomen lässt sich beim nachträglichen Bearbeiten der Bilder jedoch mildern.

Ich selber nutze gelegentlich noch das Noflexar 400 f/5,6 der Firma Novoflex mit ansehnlichen Ergebnissen ( Beispiel ). Gebraucht erhältlich sind noch ein 560 mm und 600 mm Objektivkopf, den man anstelle des 400er Kopfes am sogenannten Pistolengriff anbringt. Letzterer verleiht dem ganzen ein sperriges Maschinengewehr ähnliches Aussehen. Ehrlich gesagt, mein 70-300er „Konsumerzoom“ mit Bildstabilisator ist wesentlich praktischer.

Abgesehen von Farbsäumen erzeugte auch mein Pentax Takumar SMC Takumar 300 f/4 brauchbare Fotos. Neben einem 400er Pentax Takumar ist gebraucht ein manueller Apochromat von Sigma erhältlich. Die Qualität dieser Objektive kann ich jedoch nicht abschließend beurteilen.

Neuen manuell zu fokussierenden Billigangeboten stehe ich skeptisch gegenüber. Dennoch scheinen die "Wundertüten" von Beroflex tatsächlich Wunder zu vollbringen. Bei herabgeschraubten Erwartungen und günstigen Bedingungen kann ich das nicht ausschließen.

Tatsächlich nicht schlecht ist mein preiswert erstandenes Tamron 500mm f/8 SP. Bei guten Lichtverhältnissen und gestützt auf ein gutes Stativ können mit diesem kompakten Spiegelobjektiv recht scharfe Fotos gelingen. Nachteilig sind die feste kleine Blende und der mitunter unruhige Hintergrund im Unschärfebereich. Ohne in der Fototasche zuviel Platz und Gewicht zu beanspruchen, ist das Tamron-Spiegeltele aber mehr als eine Notlösung.

Kleine „Edelzooms“, Festbrennweiten und Konverter

Kleinere Telezoomobjektive und längere Festbrennweiten ab 600 € sind qualitativ meist so gut, dass man sie mit einem Telekonverter* „verlängern“ kann. Mit einem 1,4fachen Konverter wird zum Beispiel aus dem Canon EF 70-200 mm f/4 L ein 98-280 mm f/5,6. Der Canon 2fach Konverter macht aus meinem EF 200 mm f/2,8 L ein brauchbares 400 mm f/5,6. Mit dieser – im Gegensatz zu langen Telezooms – kompakten Ausrüstung ist man schon für viele Fälle gewappnet. Schön ist auch eine Festbrennweite mit 300 mm, die mit Konverter schon recht ordentlich „heranholt“. Die Schallmauer von 1.000 € ist aber damit überschritten. Mit einem modernen 400er liegt man deutlich darüber. Gleiches gilt für ein 300er mit f/4 und Bildstabilisator. (Ohne Stabi und damit günstiger ist solch ein Objektiv leider neu nicht mehr erhältlich.) Ein 300er mit f/2,8 schlägt mit mindestens 2.500 € zu Buche. Ein Canon EF 500 m f/4,5 L gibt es gebraucht ab ca. 3.000 €. Bei 600 mm mit f/4 oder 400 mm mit f/2,8 wird’s dann deutlich fünfstellig. (Anhänger von Nikon und anderen Marken verzeihen mir bitte die Ausrichtung auf Canon. Die Betrachtung verwandter Objektive führt sicher zu ähnlichen Ergebnissen.)

*) Die Preise für brauchbare Konverter (Testergebnisse) beginnen bei 150 €. Angebotene Billigkonverter sollte man erst gar nicht in Erwägung ziehen. 1,4fach Konverter reduzieren die Lichstärke des Objektivs um eine, 2fach Konverter um zwei Blendenstufen.
Das „lange“ Telezoom

Unter den Telezooms mit längerer Brennweite waren lange Zeit das Canon EF 100-400 cmm f/4.5-5.6 L (I) und das Nikon AF-S 200-400mm f/4 VR (I) "state of the art". Seit 2013 darf man auch das Nikon AF-S 80-400 mm f/4,5-5,6G (II) in diese Reihe aufnehmen. Angesichts neuerer Modelle sind die Gebrauchtpreise der älteren Versionen gefallen, womit zumindest das Canon (zu weniger als 1.000 €) nunmehr erschwinglicher ist. (Doch Vorsicht: Das Objektiv hatte in den ersten Jahren eine große Serienstreuung. Gut möglich, dass "Gurken" zuerst abgestoßen werden.)

Neben den "Edelmarken" waren/sind Telezooms der "Fremdanbieter" auf dem Markt, deren längste Brennweite 400 oder 500 mm beträgt. Preislich marschieren allerdings auch diese Linsen in Richtung 1.000 €. Aktuell fallen aber die Gebrauchtpreise. Am unteren Ende der Preisskala und am langen Ende der Brennweite schwächeln diese Objektive bei offener Blende. Nach Abblenden steht hochwertigen Fotos aber nichts im Weg.

Die neue Generation

Wie schon erwähnt haben Canon und Nikon ihre langen Telezooms aufgepeppt. Canon toppt damit seinen ohnehin schon recht guten Vorgänger. (Von Nikon erwarte ich das Gleiche.) Aufgewühlt haben den Markt - zumindest für den Amateur - jedoch die neuen 150-600 mm langen Telezooms von Tamron und Sigma, die den Edelzooms bis 400 mm durchaus Paroli und mit 600 mm noch ein Quäntchen mehr Spielraum mit ansehnlichen Ergebnissen bieten. Mit rund 1.000 € kauft man sich - im Gegensatz zu den 400ern - jedoch kein Leichtgewicht und eine größere Fototasche wahrscheinlich noch dazu.

Für den Profianspruch hat Sigma das 150-600 mm "Sports" als stabilere und wetterfeste Version zum doppelten Preis auf Lager. Und wenn Geld gar Rolle Spielt: Das Nikon AF-S 200-400 f/4 (II) liegt bei knapp 6.000 €, das Canon EF 200-400 f/4 L mit eingebautem 1,4fach Konverter bei 10.000 €. (Übrigens, ein Tarnzelt gibt’s ab 50 €!)

 

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Erfahrungen mit Objektiven

(Wenn nicht anders angegeben an der Canon EOS 20D und 40D mit "Crop"-Sensor)

Festbrennweiten:

Carl Zeiss Jena Flektogon 20mm f/4: Ein echter Exot unter meinen Objektiven, mit M42- Gewindeanschluss. Passt mit Adapter an die Canon EOS. Das manuelle Fokussieren mit der Hand gelingt – entsprechend der kurzen Brennweite – recht gut. Mein Exemplar zeigt bei offener Blende einen deutlichen Schärfeabfall zur linken Bildhälfte hin. Erzeugt sanfte, im Gegenlicht fast schon pastellartige Farben. Das Objektiv zeigt keinerlei Verzeichnungen, wird in der Schärfeleistung von Standard-Zoomobjektiven aber locker geschlagen.

Voigtländer Skopar 20mm f/3,5 mit Canon-EF-Bajonett: Klein, leicht und gut. Blendensteuerung durch die Kamera, aber ohne Autofokus. Leichtes Einstellen der Entfernung, auch Dank der funktionierenden Fokus-Bestätigung. Kräftige Farben und guter Kontrast. Zeigt sich als echtes Weitwinkel-Objektiv erst an der Vollformat-Kamera (EOS 6D). Gute Abbildungsleistung und zunehmende Schärfe bis an den Bildrand nach Abblenden auf mindestens f/5,6.

Carl Zeiss Distagon T* 28mm f/2,8: Objektiv mit Contax-Bajonett und guter Abbildungsleistung. Trotz EOS-Adapter mit Fokusbestätigung nicht leicht zu handeln, weil stets mit der Hand auf- und abgeblendet werden muss. Auch aufgrund der Brennweite von umgerechnet 45 mm bei mir nicht oft im Einsatz. Bei Fokussierung auf "Unendlich" schlägt der Spiegel der EOS 6D an die Linse. Daher an der 6D leider nicht verwendbar.

Canon EF 35mm/f2,0: Oft einesetzt an Crop- und Vollformat bei dunklen Lichtverhältnissen. Auch aufgeblendet noch recht scharf. Autofokus nicht übermäßig schnell, aber präzise.

Canon EF 50mm/f1,4 USM: Nachdem ich mit einem ausgeliehenen Objektiv auch bei Raumbeleuchtung gelungene Ergebnisse erzielt habe, zählt das 1,4er zu meiner Ausrüstung. Wenngleich die Ränder im Vollformat bei Offenblende etwas "leiden", ist die Schärfeleistung gut, leicht abgeblendet sogar sehr gut. Der Ultraschallmotor (USM) ermöglicht ein superschnelles präzises Fokussieren.

Canon EF 50mm/f1,8: Habe das Objektiv für kurze Zeit bei Raumbeleuchtung getestet. Die EOS 20D hatte unter diesen Bedingungen Probleme mit dem richtigen Fokussieren. Auch aufgrund der zwangsläufig geringen Schärfentiefe war die Anzahl brauchbarer Fotos daher eher dürftig. Erst unter günstigeren Lichtbedingungen fand der Autofokus sicher sein Ziel.

Carl Zeiss Planar T* 50mm f/1,4: Das Objektiv mit Contax-Bajonett liefert gestochen scharfe Fotos. Wenn's schnell gehen muss, ist die Ausschussrate wegen des manuellen Fokussierens allerdings recht hoch. Besonders bei kleiner Blende ist die Entfernungseinstellung aufgrund der dann geringen Tiefenschärfe defizil und schränkt den Vorteil der großen Lichtstärke ein. Wenn der Fokus sitzt, gibt’s tolle Fotos, weswegen ich das Planar immer ’mal wieder aufsetze. An der Vollformatkamera ist die Randabschattung deutlich stärker als beim Canon-Pendant. Nach erstem Eindruck ist die Schärfeleistung des Planars dagegen etwas ausgewogener als beim EF-Objektiv, was in der Praxis aber kaum relevant ist.

Canon EF-S 60mm f/2,8 USM macro: Sehr gutes Makro-Objektiv mit hervorragender Abbildungsleistung und präzisem Autofokus. Auch außerhalb des Makrobereichs, z.B. für Porträts, einsetzbar. Dabei braucht der ansonsten sehr schnelle Autofokus vom Durchfahren von nah bis unendlich zwangsläufig eine wenig Zeit. Für scheue Insekten ist der Arbeitsabstand etwas gering, ansonsten ein sehr empfehlenswertes Objektiv.

Vivitar Series 1 105mm f/2.5 macro: Immer noch gutes Makro-Objektiv. Das getestete Objektiv hatte einen Minolta MD Anschluss (mit langem Auflagemaß). Mit einem einfachen MD-EOS-Adapter (ohne Linsenelement) war keine Einstellung auf Unendlich möglich, für den Makro-Bereich natürlich auch entbehrlich. Das manuell erforderliche Auf- und Abblenden erschwerte das Handling. Das Fokussieren gelang am besten mit einer groben Voreinstellung der Schärfe und anschließend leichter Veränderung des Abstands zwischen Aufnahmeobjekt und Kamera. Trotz zu erwartender höherer Ausschussrate sind mir durchaus beeindruckende Insektenfotos mit dem 105er Vivitar gelungen (Beispiel).

Nikon Nikkor 135mm f/2,8 Ai-s: Ein sehr kompaktes Objektiv, das adaptiert an das Canon- EF-Bajonett scharfe Fotos auch bei offener Blende ermöglicht. Das gilt auch für das Vollformat. Wie bei den anderen adaptierten Objektiven ist das Fokussieren nicht ganz einfach. Angesichts meiner Zoom- Objektive mit Autofokus rückt das Nikkor zwar in den Hintergrund, findet neben den kürzeren Festbrennweiten aber immer wieder seinen Platz in der kleinen Fototasche.

Canon EF 200mm f/2,8 L: Ein Spitzenobjektiv mit hervorragender Bildqualität auf allen Sensoren. Auch aufgeblendet scharf und kontrastreich (was den fehlenden Image Stabilisator verschmerzen lässt). Superschneller Autofokus und schöner Hintergrund im Unschärfebereich (Bokeh). Liefert tolle Aufnahmen in der Natur und im Zoo, wobei ich hier den Crop-Sensor und die dann umgerechnete Brennweite von 320 mm bevorzuge. Das Objektiv ist auch gut für Porträtaufnahmen aus der Distanz geeignet.

Pentax Takumar SMC 300mm f/4: Gutes Tele mit M42-Anschluss. Bei korrektem Fokus war die Schärfeleistung sehr ordentlich. Habe einige schöne Aufnahmen im Zoo damit gemacht. Bei 100%-Betrachtung am Bildschirm waren starke chromatische Aberrationen in unscharfen Bereichen sichtbar. Angesicht meiner Telezooms und des 200er Canon blieb das Takumar mehr und mehr im Schrank, so dass ich es mittlerweile ohne Wertverlust wieder verkauft habe.

Noflexar 400 f/5,6: Ein immer noch gutes Teleobjektiv, das sich dank der „Schnellschusseinrichtung“ rasch fokussieren lässt. Ich verwende nicht den bei Novoflex noch erhältlichen EF-Anschluss, sondern den Contax-Anschluss plus EOS-Adapter mit Fokusbestätigung. Trotzdem liegt der Fokuspunkt des Öfteren daneben. Auch aufgrund chromatischer Aberrationen darf man daher keine Wunder erwarten. Angesichts der extrem teuren Alternativen namhafter Hersteller ist das Noflexar aber durchaus eine Alternative. Das Maschinengewehr ähnliche Aussehen erfordert eine gewisse Überwindung bei der Verwendung in der Öffentlichkeit. (Beispiel )

Tamron SP 500mm F/8 Model 55B : Für den Fall, dass ich unerwartet eine lange Brennweite benötige, habe ich gerne mein Tamron-Spiegeltele dabei. Bei guten Lichtverhältnissen können mit diesem kompakten Ojektiv durchaus ansprechende Fotos gelingen. Unbedingte Voraussetzung sind jedoch kürzeste Belichtungszeiten, am besten ein stabiles Stativ und - wenn möglich - die Spiegelvorauslösung der Kamera. Wichtig ist auch ein exaktes Fokussieren, das manuell erfolgen muss und aufgrund der zwangsläufig geringen Tiefenschärfe nicht immer gelingt. Sind alle Voraussetzungen erfüllt bildet das Objektiv recht scharf ab.Nachteilig sind die feste kleine Blende und der mitunter unruhige Hintergrund im Unschärfebereich. Ohne in der Fototasche zuviel Platz und Gewicht zu beanspruchen, ist das Tamron-Spiegeltele sicher mehr als eine Notlösung. Mit verschiedenen austauschbaren "Adaptall"-Kameraanschlüssen nur noch gebraucht erhältlich.

 

Zoomobjektive:

Canon EF-S 18-55mm f/3,5-5,6 IS: Im Preis-/Leistungsverhältnis unschlagbar. Das Kit-Objektiv wird in der Schärfe nur von wesentlich teureren Objektiven und Festbrennweiten übertroffen. Besser als die Vorgängermodelle ohne Bildstabilisator (IS). Der Stabilisator funktioniert recht gut. Die Wirksamkeit beschränkt sich aber auf statische Objekte, weil bewegte Objekte kurze Belichtungszeiten erfordern, die man mit den Brennweiten des Objektivs dann auch ohne IS „aus der Hand“ fotografieren kann. Bei 55 mm sind recht gute Nahaufnahmen möglich. Mechanik und Haltbarkeit sind nicht für Ewigkeit ausgelegt. Angesichts des Preises ist ein Ausfall aber verschmerzbar.

Canon EF 24-85 mm f/3,5-4,5 USM: Schon an der EOS 40D mein Lieblings-Immerdabei-Objektiv. Am Crop-Sensor im Weitwinkelbereich (für mich) soeben ausreichend und am anderen Ende mit umgerechnet 136 mm schon recht lang. Auch an der EOS 6D liefert das Objektiv als "Standard-Zoom" (spätestens etwas abgeblendet) optisch einwandfreie Resultate mit schönen Farben und gutem Kontrast. Sehr angenehm ist das superschnelle Fokussieren mittels Ultraschallmotor (USM).

Canon EF Canon EF 70-210 f/3,5-4,5 USM: Am Crop-Sensor bei kurzer Brennweite auch bei offener Blende superscharf. Auch am langen Ende (Brennweite 210 mm) hebt das Abblenden auf f/8 die Abbildungsleistung auf das Niveau vergleichbarer L-Objektive. Der Ultraschallmotor (USM) ermöglicht ein sehr schnelles Fokussieren. Anfällig gegenüber Streulicht, daher Gegenlichtblende nicht vergessen. Trotz Stahlbajonett ist der Plastikanteil des Objektivs relativ hoch, außerdem folgt der ansonsten beim Zoomen ausfahrende Tubus gerne eigenmächtig der Schwerkraft. Ich packe das vergleichweise kompakte und leichte Objektiv gerne in die Tasche mit der "kleinen" Ausrüstung. Leider ist es nur noch gebraucht erhältlich. Vor allem am kleinen Sensor eine gute preisgünstige Alternative zu den wesentlich teureren Geschwistern aus der L-Familie. Auch an der vollformatigen EOS 6D ist das Objektiv gut zu gebrauchen, verliert hier aber gegenüber den teureren Linsen durch Abschattung und Unschärfen an den Rändern, die auch abgeblendet nicht völlig verschwinden.

Tamron 70-300 f/4-5,6 SP Di VC USD: Mein "Oftdabei" in Zoo, Tierpark und Natur. Sehr gute Schärfeleistung bis ca. 200 mm. Fällt darüber hinaus leicht ab, ist aber am "lange Ende" noch gut zu gebrauchen. Für „knackige“ Ergebnisse muss man hier leicht abblenden, meist auch später nachschärfen. Kontrast und Farbwiedergabe sind sehr gut. Der Autofokus ist ausreichend schnell, „sitzt“ meistens, aber nicht immer. Der wirkungsvolle Bildstabilisator verlängert den Belichtungsspielraum um in der Regel 3 Blendenstufen. Gegenüber dem Canon EF 70-200 f/4 IS verliert es am Vollformat-Sensor an den Rändern. Im zentralen Bildfeld sind zwischen 70 und 200 mm ab Blende 8 Unterschiede zum deutlich teureren L-Objektiv so gut wie nicht mehr erkennbar.

Sigma AF 100-300/4,0 APO EX DG : Aufgrund der vielen guten Kritiken habe ich ein gebrauchtes Exemplar erworben, nach kurzer Zeit aber wieder verkauft. Grund: Das Objektiv war nicht schlecht, zeigte aber einen deutlichen Frontfokus, den auch Sigma nicht beseitigen konnte. Gerade hierdurch fehlte es den Fotos oft an der erhofften Brillanz. Abgesehen von der konstanten Blende f/4 war es optisch nicht wirklich besser als mein Tamron 70-300 f/4-5.6 SP Di VC USD, das zudem wesentlich leichter und mit einem Bildstabibilisator ausgerüstet ist.

Sigma 150-600 mm F5,0-6,3 DG OS HSM Contemporary : Trotz meiner gar nicht schlechten Konverter- und anderer Notlösungen habe ich für die Streifzüge in der Natur etwas tiefer in die Amateurtasche gegriffen. Und es hat sich gelohnt: Das große Sigma-Telezoom liefert exzellente Fotos fast über den gesamten Zoombereich. Und selbst oberhalb von 400 mm empfinde ich die Ergebnisse immer noch als sehr gut. Mit der maximalen Brennweite von (umgerechnet) 960 mm nutze ich das Objektiv vorwiegend am Crop-Sensor. Aber auch das volle Format wird hervorragend bedient. Der gut funktionierende (und konfigurierbare) Bildstabilisator arbeitet tadellos und macht das (für mich ansonsten obligatorische) Einbeinstativ nahezu überflüssig, wären da nicht die (mit Kamera) rund 2,5 kg Gewicht, die das Stativ bei längerem Einsatz besser verkraftet als mein Arm.

 

Konverter:

Kenko Teleplus PRO 300 DGX 1.4x Telekonverter : Sorgt für eine Brennweitenverlängerung meiner Teleobjektive. Autofokus (bei Objektiven mit f/4 oder größer), Blendensteuerung und Übertragung der EXIF-Daten bleiben gewährleistet. Physikalisch bedingt verringert sich die Lichtstärke des Objektivs um eine Blendenstufe. Bestückt mit dem Konverter erreicht das Noflexar 400 eine Brennweiste von knapp 900 mm (umgerechnet auf volles Format) . Die Resultate bleiben ansehnlich. Aufnahmen bei dieser Brennweite erfordern natürlich ein Stativ und sehr gute Lichtbedingungen. Nach leichtem Abblenden ist bei meinem Canon EF 200 f/2,8 L und Canon EF 70-210 f/3,5-4,5 ein Verlust an Bildqualität kaum zu bemerken. Insbesondere bei langer Brennweite führt die Kombination mit dem Tamron 70-300 f/4-5.6 SP Di VC USD jedoch zu deutlichen Qualitätseinbußen (worauf Tamron im Übrigen ausdrücklich hinweist).

Canon Extender EF 2x II : Passt bauartbedingt nur an Canon Objektive der L-Serie, bei mir also ausschließlich an mein EF 200 f/2,8 L. Physikalisch bedingt verringert sich die Lichtstärke des Objektivs um zwei Blendenstufen. Aus dem 200er Objektiv wird damit ein 400 mm f/5,6. Damit wird der Autofokus zwar geringfügig langsamer, seine Funktion bleibt aber erhalten. Natürlich verringert der Konverter die ansonsten exzellente Schärfeleistung des Objektivs. Leicht abgeblendet empfinde ich die Bildqualität aber immer noch als gut bis sehr gut. Die Kombination des Extenders mit einem L-Objektiv der gemäßigten Preisklasse ist somit zwar kein völlig gleichwertiger, aber brauchbarer Ersatz für ein deutlich teureres Objektiv mit entsprechender Brennweite. (SLR-Gear findet bei f/8 und f/11 keinen wesentlichen Unterschied zum Canon EF 400 f/5,6 L.)

 

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Teleobjektive mit Konverter im Vergleich

Offensichtlich beschäftigen sich viele Amateure – auch ich – mit der Frage, mit welcher Ausrüstung gelungene Teleaufnahmen möglich sind, ohne gleich Monatsgehälter zu investieren. Aus diesem Grund habe ich meine Teleobjektive und Telekonverter bei gleichen Brennweiten gegeneinander getestet. Verglichen habe ich die Schärfeleistung folgender Objektive bzw. Konverter-Objektivkombinationen:

  • Canon EF 70-210 f/3,4-4,5 USM
  • Tamron 70-300 f/4-5,6 SP Di VC USD
  • Canon EF 200 f/2,8 L
  • Tamron Spiegeltele 500mm f/8 Model 55B
  • Kenko Teleplus PRO 300 DGX 1.4x
  • Canon Extender EF 2x II
  • (Meine grundsätzlichen Erfahrungen mit den Objektiven sind hier zusammengefasst.)

    Für den Test habe ich ein etwa 15 m entferntes Objekt mit der Canon EOS 40D bei verschiedenen Blenden mehrmals fotografiert. Dabei war die Kamera auf einem Stativ befestigt und die Spiegelvorauslösung aktiviert. Der Bildstabilisator des Tamron-Objektivs war ausgeschaltet. Verglichen habe ich dann den Schärfeeindruck (hauptsächlich im mittleren Bereich) der Fotos bei 100%-Betrachtung am Bildschirm.

    Es ergaben sich folgende Rangfolgen:
    (besser/schärfer > schlechter/weniger scharf)

    • Brennweite 280 mm, Blende f/5,6:

      Canon 200 L + Kenko 1,4x > Tamron 70-300 VC > Canon 70-210 USM + Kenko 1,4x

      Der Autofokus blieb trotz Konverter funktionstüchtig. Ab Blende f/8 waren die Resultate kaum mehr unterscheidbar.

    •  

    • Brennweite 400 mm, alle Blenden:

      Canon 200 L + Extender 2x >> Tamron 70-300 VC+ Kenko 1,4x

    • Der 2fach-Konverter am Canon 200 L verlangsamte den Autofokus, während dieser bei der Tamron-Kenko-Kombination erwartungsgemäß nur noch bei sehr hellen und kontrastreichen Objekten funktionierte. Die Verwendung eines Konverters am Tamron-Objektiv ist eher nicht zu empfehlen (worauf Tamron ausdrücklich hinweist).

       

    • Brennweite 500 bzw. 560 mm, Blende f/8:

      Tamron SP 500mm > Canon 200 L + Extender 2x + Kenko 1,4x

      Der Autofokus der Canon-Doppelkonverter-Kombination traf allenfalls noch in seltenen Ausnahmen. Der Scharfeinstellung erfolgte daher – wie auch am Spiegeltele – per LiveView. Trotz des gegenüber dem Spiegelobjektiv schlechteren Abschneidens ist der gleichzeitige Einsatz beider Konverter am Canon 200 L durchaus noch als Notlösung vertretbar.

     

    Fazit: Das Canon EF 200 f/2,8 liefert mit beiden Konvertern die im Vergleich besten Ergebnisse. Weil die Unterschiede mit dem Abblenden verwischen, ist die lichtstärkere Festbrennweite mit 1,4fachem Konverter dem Tamron-Zoom aber nur unter ungünstigen Lichtverhältnissen überlegen. Die Kombination des festen 200er mit dem 2fach Extender ist eine gute Wahl, vor allem wenn die Ausrüstung halbwegs leicht und kompakt bleiben soll.

     

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    Vollautomatik: Auch mal abschalten

    Tipps für kreative Fotos

    Beim Druck auf den Auslöser liefern alle digitalen Fotoapparate meist einwandfreie Fotos. Dabei brauchen wir uns um die korrekte Einstellung von Entfernung und Belichtung nicht zu kümmern. Die „Vollautomatik“ gehört zur Grundausstattung jeder Kamera und ist für Alle, die in Urlaub, Freizeit und Familie unbeschwert Erinnerungsfotos schießen wollen, sehr nützlich.

    Dennoch empfehle ich, die „Vollautomatik“ mitunter auszuschalten. Nicht umsonst bieten vor allem anspruchsvollere Kameras die Möglichkeit, Fotos halbautomatisch oder manuell gezielter zu gestalten. Zu meiner Verwunderung gibt es Fotografen, die ausschließlich der Vollautomatik vertrauen und das Potenzial ihrer teuren Kamera nicht nutzen.

    In der Regel kennzeichnet ein grünes Symbol oder der Schriftzug „Auto“ am Einstellrad die Vollautomatik. Meistens steht ein „P“ für die „Programmautomatik“, ein „A“ für „Zeitautomatik“, ein „S“ (bei Canon „T“) für „Blendenautomatik“ und ein „M“ für das komplett manuelle Einstellen der Kamera.

    Die meisten Kameras besitzen zudem Voreinstellungen für bestimmte Aufnahmesituationen, z.B. Sport, Landschaft, Porträt, Sonnenuntergang usw.. Damit kann man sich die im Folgenden beschriebenen Einstellungen im halbautomatischen Betrieb ersparen. Die Verwendung dieser „Szenen-Modi“ ist von den persönlichen Vorlieben abhängig. Was die Kamera bei den verschieden Modi macht, kann man sich zwar vorstellen, ist aber wenig zu beeinflussen. Der erfahrenere Fotograf wird daher die Halbautomatik bevorzugen.

    Programmautomatik – empfehlenswerte Automatik mit Komfort

    Als Erstes rate ich die Programmautomatik zu versuchen. Diese funktioniert noch ziemlich „vollautomatisch“, jedoch braucht man nützliche Einstellungen nicht ausschließlich der Kamera zu überlassen. Bei der Programmautomatik stellt die Kamera die korrekte Belichtungszeit in Kombination mit der erforderlichen Blende nach einem vorgegebenen Programm ein. Dieses berücksichtigt das verwendete Objektiv und bevorzugt etwa bei Teleobjektiven kurze Belichtungszeiten, damit die Bilder nicht verwackeln. Bei Bedarf kann man die vom Programm vorgeschlagene Kombination aus Belichtungszeit und Blende verschieben (bei Canon-DSLRs zum Beispiel mit dem Wahlrad am Auslöser). Dabei bleiben die Fotos korrekt belichtet. Die Verschiebung ist nützlich, wenn bei bewegten Objekten die vorgeschlagene Zeit zu lang erscheint oder man die Blende für eine bessere Tiefenschärfe verkleinern möchte.

    Zeitautomatik – Blende geht vor

    Wer sich mit der Beeinflussung der Tiefenschärfe auskennt oder weiß, welche Blende sein Objektiv zur optischen Höchstleistung zwingt, kann in diesem Modus die gewünschte Blende fest vorgeben. Die Kamera wählt dann die korrekte Belichtungszeit. Sport- und Tierfotografen nutzen diese Automatik, um kürzest mögliche Belichtungszeiten zu erzielen.

    Blendenautomatik – die Zeit bleibt gleich

    Hier wählt man die gewünschte Belichtungszeit. Die Kamera sucht dann die passende Blende. Gibt man zum Beispiel die längst mögliche Zeit vor, bei der man noch ohne Verwackeln* aus der Hand fotografieren kann, resultiert die Blende mit der größten möglichen Tiefenschärfe.

    *) Um Unschärfe durch Verwackeln zu vermeiden, soll die Belichtungszeit kürzer sein als der Kehrwert der Objektivbrennweite. Ohne Bildstabilisator oder Stativ empfehlen sich zum Beispiel bei einer (kleinbildäquivalenten) Brennweite von 30 mm daher Belichtungszeiten, die kürzer als 1/30 Sekunde sind. (Experten mögen mir die Vernachlässigung der Sensorgröße und Croppfaktoren verzeihen.)

    Manueller Modus – gar keine Automatik

    Hier ist man vollkommen frei, Fehlbelichtungen zu produzieren. Im Ernst: Die Vorgabe von Belichtungszeit und Blende ist zum Beispiel bei Aufnahmen mit Blitzlicht vorteilhaft. Sie ermöglicht insbesondere auch den Einsatz nicht automatischer oder alter „Computer“- Blitzgeräte.

     

    Vier Tipps, wenn die Vollautomatik abgeschaltet ist:

    Tipp 1: Auswahl der Messfelder für den Autofokus

    Im vollautomatischen Betrieb sind alle (im Sucher sichtbaren) Autofokusmessfelder aktiv, mit deren Hilfe die Kamera scharfstellt. Die Kamera stellt die Entfernung ein, bei der die meisten Felder Schärfe signalisieren. Dabei kann sie auch mal daneben liegen; denn sie „weiß“ natürlich nicht, auf welches Objekt es uns ankommt.

    Im Gegensatz zur Vollautomatik erlauben die anderen Betriebsarten (zumindest bei Canon) die Auswahl einzelner Autofokusfelder. Wenn ich keine schnell bewegten Motive fotografiere, aktiviere ich oft nur das zentrale Messfeld. Dieses richte ich auf das zu fokussierende Objekt und drücke den Auslöser halb durch. Die Kamera bestätigt dann in aller Regel die Scharfstellung und hält diese Einstellung fest, solange ich den Auslöser halb gedrückt halte. Mit dem halb gedrückten Auslöser wähle ich den Ausschnitt und mache dann die Aufnahme. Damit liegt die Schärfe dort, wo ich sie haben will.

    Tipp 2: Einstellungen für Blitz und Lichtempfindlichkeit

    Meist erlaubt es die Vollautomatik nicht, den eingebauten Kamerablitz nur dann einzuschalten, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Statt zu blitzen ist es nämlich in vielen Fällen besser, die Lichtempfindlichkeit des Sensors, den ISO-Wert, zu erhöhen. Bei modernen Kameras bleiben Fotos auch bei ISO 1600 und mehr noch ansehnlich. Umgekehrt reizt man bei günstigem Licht und ISO 100 oder 200 die Leistung des Sensors optimal aus.

    Tipp 3: Weißabgleich vorgeben

    Wird die Kamera nicht vollautomatisch betrieben, kann man auch den Weißabgleich, d.h. die Farbgebung der Fotos beeinflussen. Weil der automatische Weißabgleich vorherrschende Farben, z.B. Grün bei Aufnahmen in Wald und Wiese oder Rot bei Sonnenuntergängen abschwächt, empfiehlt es sich, auch die wählbaren festen Einstellungen zu testen. Aufnahmen bei bewölktem Himmel oder im Schatten haben oftmals schönere Farben, wenn man den Weißabgleich entsprechend auf „bewölkt“ oder „Schatten“ stellt. Meine Kamera ist fast immer auf „bewölkt“ eingestellt. Auch bei wolkenlosem Himmel werden die Farbtöne damit wärmer. Natürlich ist das Geschmackssache. (Speichert man die Fotos im RAW- Format, braucht man sich um den Weißabgleich nicht zu sorgen, weil man ihn später korrigieren kann.)

    Tipp 4: Belichtungskorrektur

    Mitunter ist es günstig, die Belichtungskorrektur der Kamera zu nutzen. So gaukeln große helle Flächen, zum Beispiel Schnee, dem Belichtungsmesser der Kamera zu viel Licht vor. Die Aufnahmen werden dann unterbelichtet. Umgekehrt führen große dunkle Flächen zur Überbelichtung. In diesen Fällen ermöglicht die Belichtungskorrektur, die Fotos etwas mehr oder weniger reichlich zu belichten.

     

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    Kompakt bis Spiegelreflex

    Entscheidend für den Kauf einer digitalen Kamera ist letztlich der Verwendungszweck. Die meisten kleinen sogenannten Kompaktkameras und zunehmend auch Handys liefern unter günstigen Lichtverhältnissen Fotos in hervorragender Qualität. Automatiken sorgen fast immer für die richtige Belichtung und Entfernungseinstellung. Bildstabilisatoren helfen, Schwächen bei dunklem Licht zu mildern (was allerdings nur bei nicht bewegten Objekten funktioniert). Für den Fotografen, der eher selten oder nur im Urlaub in sonnigen Gefilden zur Kamera greift wird eine einfache, leicht transportable Kompaktkamera daher vollkommen ausreichen.

    Am anderen Ende der Skala liegen die digitalen Spiegelreflexkameras (DSLRs) mit ihren durchweg größeren Sensoren, vielfältigen Einstellmöglichkeiten, Anschlüssen für externe Blitzgeräte und vor allem der Möglichkeit, die Objektive je nach Bedarf zu wechseln.

    Die Strecke zwischen Vorder- und Hintergrund, die auf dem Foto scharf erscheint, die sogenannte Tiefenschärfe, ist bei den größeren DSLR-Sensoren kürzer als bei kleineren. Dieser vermeintliche Nachteil ist real ein nicht zu unterschätzender Vorteil; denn nur so glingen (in Abhängigkeit von Objektivbrennweite und eingestellter Blende) etwa Porträts mit vor unscharfem Hintergrund herausgestellten Personen.

    Die Vorteile einer DSLR erkauft man sich mit einem deutlich höheren Preis, größerem Gewicht und Ausmaßen, die meist das „Mitschleppen“ einer größeren Kameratasche erfordern. Für den ambitionierten Amateur ist eine Spiegelreflexkamera unbedingt zu empfehlen, allerdings nur dann, wenn er die Möglichkeiten seines Systems auch nutzt. Eine DSLR, die ausschließlich mit dem meist lichtschwachen mittelmäßigen Kit-Objektiv genutzt wird, hat gegenüber einer Kompaktkamera eher Nach- als Vorteile.

    Bei den Spiegelreflexsystemen unterscheidet man Kameras mit Vollformat-Sensoren, deren Größe dem analogen Kleinbildformat entspricht, und sogenannte Crop-Kameras mit kleineren, sogenannten APS-C- und Four-Thirds-Sensoren. Vollformatkameras, bestückt mit hochwertigen Objektiven, sind der Garant für qualitativ höchstwertige Fotos und den Crop-Kameras hauptsächlich aufgrund ihrer (bei gleicher Pixelanzahl) geringeren Pixeldichte überlegen. Sie finden sich daher eher im Profilager. Vorteile der Crops sind der günstigere Preis und die weniger aufwändigen Objektivkonstruktionen, die sich ebenfalls im Preis nieder schlagen.

    Zwischen den einfachen kompakten Kameras und den DSLRs gibt es eine Vielzahl verschiedener Varianten. Zu nennen sind die sogenannten Super-Zoom-Kameras mit erstaunlichen Telebrennweiten und Bridge-Kameras mit hochwertiger Optik und zahlreichen Einstellmöglichkeiten. Vergleichsweise neu sind Systeme mit wechselbaren Objektiven, die auf die Spiegelmechanik und den optischen Sucher der DSLRs verzichten. (Es zu vermuten, dass diese "Spiegellosen" die optisch/mechanischen DSLRs in der Zukunft mehr und mehr ersetzen werden.) Daneben gibt es auch „Exoten“, z. B. Sucherkameras mit großen Sensoren und festen Brennweiten.

    Die Qual der Wahl ist groß. Daher ist es tröstlich zu wissen, dass – egal ob kompakt oder DSLR – die bekannten namhaften Hersteller qualitativ meist gute Produkte anbieten. Über dennoch vorhandene Unterschiede unterrichten zahlreiche Foren und Fotoseiten im Internet. Hilfreich sind neben den Resultaten professioneller Tester auch Bewertungen und Erfahrungen privater Nutzer, die zahlreich im Internet zu lesen sind. Doch Vorsicht: In der Diskussion um technische, oft unbedeutende Details gerät das Ziel, gute Fotos zu schießen, mitunter aus dem Blickfeld.

    Zu guter Letzt: Vergessen wir nicht das Fachgeschäft vor Ort, in dem man die Wunschkamera auch in die Hand nehmen kann.

     

    Nützliche Links

     

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    Dürfen’s ein paar Pixel mehr sein?

    Nicht die Anzahl der Pixel eines Kamerasensors, sondern die Größe und Dichte der Pixel auf dem Sensor sind von entscheidender Bedeutung für die Bildqualität digitaler Fotos. Schon eine Kamera mit 4 Mio. Pixeln (und guter Optik) ermöglicht gute Ausdrucke im DIN A4 Format und darüber hinaus. 8 MP schaffen locker DIN A3. Zumindest für den Amateur sollte die Diskussion um mehr Pixel daher spätestens seit den ersten 6 MP-Kameras verstummt sein. Ich räume ein: Ein paar Pixel mehr schaffen Spielraum für nachträgliche Ausschnittsvergrößerungen, aber auch Probleme.

    Je kleiner ein Pixel auf dem Sensor ist, desto weniger Licht kann er einfangen und in ein elektrisches Signal umsetzen. Die elektrischen Signale kleiner Pixel müssen daher vor allem bei dunklem Licht mehr verstärkt werden als die stärkeren Signale großer Pixel. Mit der Verstärkung werden aber nicht nur die gewünschten Signale, sondern gleichermaßen auch Störeinflüsse verstärkt, die als Unschärfen, Farbflecken oder einer Körnung, dem sogenannten Rauschen, der Fotos unangenehm auffallen. Höhere ISO-Einstellungen infolge dunkler Lichtverhältnisse erfordern eine größere Signalverstärkung und führen damit zu vermehrtem Rauschen gegenüber geringeren ISO-Werten. Ähnlich wie die Körnung beim analogen Film fällt das Rauschen bei großen Ausdrucken eher auf als bei kleinformatigen. Damit relativiert sich der vermeintlich gewonnene Spielraum großer Pixelzahlen. Natürlich ist die Qualität der Fotos auch von den jeweiligen Sensoren, den signalverarbeitenden Prozessoren und nicht zuletzt von den Objektiven der Kameras abhängig. Wegen der unterschiedlichen Pixelgrößen rauschen Kameras mit kleinen Sensoren bei gleicher Pixelanzahl aber grundsätzlich mehr als Kameras mit großer Sensorfläche. Aus diesem Grund sind vor allem Spiegelreflexkameras mit ihren vergleichsweise großen Sensoren kompakteren Systemen insbesondere bei dunklen Lichtverhältnissen überlegen.

    In jüngster Zeit haben die namhaften Hersteller viel Aufwand in die Rauschverminderung vor allem ihrer Spiegelreflexkameras investiert, mit Erfolg. So scheinen die "hochpixeligen" APS-C-Sensoren der neuesten Generation selbst mit Standard-Kitobjektiven noch ihren Auflösungsvorteil gegenüber weniger dicht gepackten Sensoren auszuspielen (Traumflieger). Ob Crop-DSLRs, deren Sensoren bald die Grenzen des physikalisch Machbaren erreichen, tatsächlich sinnvoll sind, ist dagegen eine andere Frage.

     

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    „Schlechte“ Objektive an hochauflösenden Kameras? -

    Wie sinnvoll sind APS-C-Sensoren mit 15 MP oder mehr?

    Viele Nutzer hochauflösender Spiegelreflexkameras mit APS-C-Sensoren der neuesten Generation (15 MP und mehr) berichten begeistert über brillante Ergebnisse. Andere dagegen klagen über "zermatschte" Fotos oder stellen fest, dass ihre alte Kamera mit dem gleichen Objektiv bessere Bilder lieferte. Ein Widerspruch?

    Zunächst ist festzuhalten, dass die Qualität, im engeren Sinn die Schärfe eines Fotos von den Eigenschaften des Sensors, d.h. in erster Linie von der Anzahl der Pixel, von der Signalverarbeitung und der Schärfeleistung (Kontrastwiedergabe und Auflösungsvermögen) des Objektivs abhängt. Letztlich bestimmt das jeweils schlechteste Glied dieser Kette die Qualität des aufgenommenen Fotos. Unter Vernachlässigung möglicher Einflüsse der kamerainternen Signalverarbeitung kann ein hoch auflösender Sensor bei Verwendung des gleichen Objektivs daher grundsätzlich nicht zu schlechteren Ergebnissen führen als ein geringer auflösender Sensor. Diese Tatsache wird durch alle mir bekannten Messungen der sogenannten MTF-Auflösung jeweils gleicher Objektive an Kameras mit unterschiedlicher Pixel-Anzahl bestätigt. Die Begeisterung der „hochauflösenden“ Fraktion wäre damit erklärt. Doch was ist mit der weniger begeisterten Fraktion?

    Um einen Punkt „pixelscharf“ abzubilden, muss er exakt auf einen Pixel des Sensors treffen. Zittert die Abbildung des Punkts durch Verwackeln zwischen mehreren Pixeln hin und her oder vergrößert er sich durch Beugungseffekte zu einem Kreis, wird man bei einer 100%- Betrachtung am Monitor Unschärfen wahrnehmen. Gleiches geschieht, wenn das Objektiv den Punkt nicht genügend auflöst, ihn also nicht exakt auf den Pixel projiziert. Bei den größeren Pixeln weniger dicht gepackter Sensoren ist die „Trefferquote“ zwangsläufig höher, so dass das gleiche Foto bei der 100%-Betrachtung schärfer aussehen kann als im ersten Fall. Der Effekt tritt also auf, wenn die mit kleiner werdender Blendenöffnung wachsenden Beugungskreise die Pixelgröße überschreiten, lange Belichtungszeiten zur Verwacklung führen oder die Auflösung des Objektivs nicht mehr mithalten kann. Damit wäre der „pixelpeepende“ Anteil der weniger Begeisterten erklärt.

    Aber: Der 100%-Vergleich hinkt; denn der dargestellte Bildausschnitt des höher aufgelösten Fotos ist kleiner als der des geringer aufgelösten. Spätestens bei der Betrachtung gleich großer Bildausschnitte – beim „höherpixeligen“ Foto dann bei weniger als 100% – verschwindet der vermeintliche Qualitätsverlust. Somit kann auch die Qualität ausgedruckter oder ausbelichteter Fotos, die mit höher auflösenden Kameras aufgenommen wurden, (bei gleicher Ausschnittsgröße) nicht schlechter sein als die Fotoqualität geringer auflösender Kameras.

    Wenn ich verschiedene Forenbeiträge richtig verstehe, verbleibt ein Rest der Nutzer hochauflösender Kameras, die dennoch über Qualitätseinbußen auch bei kleineren Darstellungen oder Ausdrucken klagen. Möglicherweise liegen die Ursachen in der Verarbeitung der von den hochauflösenden Sensoren ausgehenden Signale, z.B. in der Rauschunterdrückung oder der Alias-Filterung, die vor allem dann zum Tragen kommen, wenn die Fotos unter ungünstigen Lichtverhältnissen entstehen.

    Gerne würde ich eigene Vergleiche starten, um dem Phänomen auf die Spur zu kommen. Doch reizen mich die Vorteile einer höher auflösenden Kamera noch nicht zu ihrem Kauf. Und genau hier liegt auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit der neuen „hochpixeligen“ APS- C-Sensoren: Theoretisch ermöglichen höher aufgelöste Fotos größere Ausdrucke als weniger aufgelöste. Entsprechend bieten die höher aufgelösten Aufnahmen mehr Spielraum für Ausschnittsvergrößerungen. Dieser Vorsprung ist allerdings nur dann nutzbar, wenn die Abbildungsleistung der verwendeten Objektive mithalten kann. Zudem relativiert sich der Vorteil größerer Ausdrucke durch die Tatsache, dass Anforderungen an die Auflösung eines Ausdrucks mit zunehmendem Betrachtungsabstand abnehmen ( vgl. Megapixel vs Ausbelichtungsgröße ). Unter der Voraussetzung, dass Poster bei der Betrachtung im Abstand einer Nasenlänge nicht mehr scharf sein müssen, beschränkt sich der tatsächliche Vorteil der neuen Sensoren somit auf die Ausschnittsvergrößerung. Diesem Vorteil stehen ein vermehrter Aufwand bei der kamerainternen Signalverarbeitung (die die Hersteller sehr wohl im Griff haben) und riesige Dateigrößen insbesondere der RAW-Formate gegenüber.

    Fazit: Mit einer 15 oder mehr MP auflösenden Kamera bleiben auch weniger gute Objektive weitgehend verwendbar. Um die theoretischen Möglichkeiten des Sensors tatsächlich auszuschöpfen, sind jedoch sehr hochwertige Objektive erforderlich. Insgesamt haben die neuen Sensoren aber kaum Vorteile gegenüber denen der vorherigen Generation. Der Ersatz einer bewährten DSLR nur wegen der Pixelanzahl ist also wenig sinnvoll. Berechtigt ist dagegen der Blick auf andere Eigenschaften und die Ausstattung der Kamera, die die Hersteller parallel zu den neuen Sensoren verbessert haben.

    Sind höchste Auflösung und beste Bildqualität unbedingt prioritär, empfiehlt sich der Kauf eines vollformatigen Sensors, der Auflösungsschwächen des Objektivs und Beugungsunschärfen wesentlich besser verkraftet als ein Crop-Sensor mit gleicher Pixelzahl (Ken Rockwell: "The Full-Frame Advantage").

     

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    Meine Kameras

    Grundsätzlich bin ich "Canonier". Auf den Glaubenskrieg zwischen den Lagern „Canon“, „Nikon“ oder anderer guten Marken möchte ich mich aber nicht einlassen. Entscheidend für meinen Einstieg ins Canon-System waren die große angebotene Objektivpalette (nicht nur von Canon), vor allem auch die Möglichkeit, eine Vielzahl älterer Objektive (ohne Autofokus) „anschrauben“ zu können.

    Mein „Arbeitspferd“ war lange Zeit eine gute alte Canon EOS 20D , die bereits 2004 auf dem Markt erschien. Sie bot fast Alles, was ich von einer Spiegelreflexkamera erwarte, und überzeugt immer noch durch eine sehr gute Bildqualität, durchdachte Bedienbarkeit und Robustheit. Das vergleichsweise kleine Display und „nur“ 8 MP scheinen aus heutiger Sicht antiquiert, waren aber kein Grund, die „alte Dame“ auf Seite zu legen. Bei der Aufnahme scheuer Tiere störte mitunter das relativ laute Verschlussgeräusch.

    Später habe ich die 20D durch eine Canon EOS 40D ersetzt. Diese hat für mich den Vorteil, nun eine Mattscheibe mit Gitternetzlinien verwenden zu können - schiefe Fotos sind Vergangenheit - und manuelle Objektive per „Live-View" zu fokussieren. Praktisch sind die drei Custom-Modi zum Speichern meiner bevorzugten Aufnahmeeinstellungen. Schön sind der größerer Sucher und das größere Display.

    Statt in der EOS-Reihe mit den kleinen (APS-C-) Sensoren weiter hochzuklettern, habe ich seit kurzem mit einer Canon EOS 6D (Mark I) nun auch eine Vollformat-DSLR im Einsatz. Gemessen an meinen Amateuransprüchen kommt mein "Objektivpark" dem vollen Format durchaus entgegen, und die Investition in ein "breiteres" Weitwinkelobjektiv für den APS-C-Sensor blieb mir erspart. Während die immer noch nicht zu verachtende 40D nun weitgehend den Tele-Objektiven vorbehalten ist, kommt die 6D - meistens mit Festbrennweiten - in der Landschaft und unter schlechten Lichtbedingungen, z.B. indoor ohne Blitz, zum Einsatz. Aufgrund ihrer vergleichsweise kompakten Ausmaße entwickelt sie sich aber zunehmend zu meiner Standard-DSLR. Von der - wie oft bemängelt - zu geringen Anzahl der Autofokusmessfelder brauche ich fast ausschließlich nur das (sehr lichtempfindliche) zentrale. An der Ausstattung der Kamera und Qualität der Fotos merkt man, dass die Zeit bei den Kameraentwicklern nicht stehengeblieben ist. Aber auch meine älteren EOS-Modelle liefern hervorragende Ergebnisse. Vorteil der 6D: Die 20-MB-Fotos lassen sich natürlich deutlich besser beschneiden als die Aufnahmen mit geringerer Auflösung.

    Meine "Immerdabei"-Kamera ist eine Canon PowerShot S110 . Die Kamera liefert eine überzeugende Bildqualität. Sie hat – neben Automatikprogrammen – zahlreiche manuelle Einstellmöglichkeiten und ist mit einem größeren Sensor ausgestattet als andere Superkompakte. Daher sind auch ISO-800-Fotos noch ansehnlich. Mit f/2,0 am kurzen Ende der Brennweite (umgerechnet 24 mm) ist die S110 ohnehin recht lichtstark. Kein starkes Tele (umgerechnet 120 mm), passt dafür aber in die Hosentasche. Weniger zu empfehlen für Fotografen, die die zahlreichen Einstellmöglichkeiten nicht nutzen; denn für den reinen Automatikbetrieb gibt's günstigere Alternativen.

     

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    Von Gestern bis Heute

    Mit neun Jahren bekam ich meinen ersten „Fotoapparat“, eine “Kodak Instamatic 25” . Mit dieser Einfachkamera – immerhin konnte man zwischen zwei Belichtungszeiten wählen – belichtete ich zahlreiche, vorwiegend Schwarz-Weiß-Filme, die ich beim Fotografen zwei Häuser weiter entwickeln ließ. Meist konnte ich es kaum erwarten, bis die Abzüge fertig waren. Vor die Linse, die tatsächlich eine einzelne war, kam so ziemlich Alles, hauptsächlich aber man damaliger Dackel. Ein Film mit – soweit ich mich erinnern kann – 12 oder 24 Bildern blieb mitunter wochenlang in der Kamera, weil’s sonst zu teuer wurde. Farbfilm war daher allenfalls auf Urlaubsreisen angesagt. Später kriegte ich noch einen teuren Adapter, der mit Hilfe von Quecksilberbatterien die ebenso teuren Blitzwürfel zünden konnte.

    Anfang der 1970er Jahre experimentierte ich dann mit der alten Kleinbildkamera meines Vaters, bei der man die Entfernung, Belichtungszeit und Blende komplett manuell einstellen musste. Hierdurch lernte ich die technischen Grundlagen der Fotografie.

    Mitte der 1970er bestellte sich mein Vater eine Spiegelreflexkamera aus dem Versandhauskatalog, eine „Ricoh TLS 401“ , mit der er selber so gut wie nie fotografiert hat. Der eingebaute Belichtungsmesser und das Fokussieren durch den Sucher waren für mich ein erheblicher Fortschritt. Mit der Zeit kamen die ersten Wechselobjektive hinzu. Schwarz-Weiß war immer noch angesagt, allerdings ging ich nicht mehr zum Fotografen um die Ecke, sondern entwickelte und vergrößerte in endlosen Dunkelkammerstunden selber.

    Zehn Jahre später verschenkte ich meine gut alte Ricoh an meinen Neffen – heute Profifotograf – und kratzte mein Erspartes für eine „Minolta X-500“ samt Standard-Zoom zusammen. Neben der Belichtungsautomatik hatte diese Kamera den Vorteil, dass sie auch die Blitzbelichtung durch das Objektiv hindurch messen konnte.

    Udo mit Noflexar 400
am Mt. Kenya, 
1988

    Für unsere erste Afrika-Safari erwarb ich im Jahr 1988 als zweites Gehäuse eine gebrauchte „Minolta X-700“ mit Winder und dem damals legendären Noflexar 400mm f/5,6. Für die „Hosentasche" kam eine ebenfalls gebrauchte „Rollei 35 B“ hinzu.

    Fortan – vor allem auf Reisen – standen Diafilme auf dem Programm. Die Dias, anfangs wohl sortiert, lagerten aber zunehmend „diffus“. Mit dem Argument, Dias werden ohnehin zu selten angeschaut, zogen Color-Negativfilme bei mir ein. Der vermeintlichen Besserung stand schnell die unbeeindruckende Qualität der kleinen Abzüge entgegen. Meine Fotografie lebte nur noch im Urlaub oder für berufliche Zwecke auf. Das nachlassende Interesse war wohl auch der Grund, die Ära analoger Kameras mit Autofokus glatt zu überspringen.

    Die Rückbesinnung kam dann, wenn auch langsam, mit dem Einzug der digitalen Fotografie. Die Bildprodukte der ersten digitalen Kameras rissen mich bei weitem nicht vom Hocker, und die Ergebnisse meiner ersten 1,3 MP-Kamera, eher ein Spielzeug, waren allenfalls meiner „Kodak Instamatic“ ebenbürtig. Überzeugend war dagegen die „Canon Powershot G2“ (mit 4 MP!) eines Freundes, die ich mir im Jahr 2003 (für seinerzeit mehr als 600 €) auch selber zulegte. Die Fotos waren nicht nur auf dem Bildschirm brillant, sondern auch als Abzug oder auf dem Drucker locker bis zu DIN A4. Dabei hatte ich, sozusagen als zweite Chance, die Möglichkeit, die Bilder mit ein paar Tastenklicks digital zu archivieren, ganz ohne Rahmung, Sammelboxen oder Fotoecken.

    Heute fotografiere ich als begeisterter Amateur wieder Alles was mir vor die Linse(n) kommt, nur nicht mehr den Dackel. Der bellt schon lange Zeit im Hundehimmel. Der Himmel auf Erden ist nun der kleine Sohn. Und dreimal darf man raten, wer nun die (digitalen) Alben füllt.

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    Am Gardasee, 2009